Eine österreichisch-tansanische Eistee-Edition
Marry Icetea ist ein junges österreichisches Getränkeunternehmen, das köstliche natürliche Eistees herstellt. Die Teeblätter werden international bezogen und dann mit lokal angebauten Früchten gemischt, wodurch ein einzigartiges Geschmacksprofil entsteht. Aber abgesehen von der Tatsache, dass sowohl Marry Icetea als auch Kazi Yetu mit Tee arbeiten – wie genau hängt das nun mit Kazi Yetu zusammen?
Kathi, unsere Vertriebsleiterin für Europa, traf David Prott (Mitbegründer von Marry Icetea) auf einer Fachmesse in Österreich. Nach ein paar Gesprächen über das Wochenende hinweg war David begeistert von der Idee, mit einem unserer 100 % natürlichen Teemischungen ein neues Special-Edition-Rezept auszuprobieren. Einige Monate später…
Carry – „Die sonnige Winterkönigin“ – die Eistee-Edition ist da!
Diese Special Edition verwendet unsere Coco Choco- Mischung als Grundlage, später werden Zitronensaft und Holunder hinzugefügt.
Obwohl uns über 6.000 Kilometer (Luftlinie Tansania – Österreich) trennen, gibt es zwischen Kazi Yetu und Marry Icetea mehr Gemeinsamkeiten als man denkt. Nachhaltigkeit, Transparenz, natürliche und hochwertige Zutaten und nicht zuletzt innovative Geschmacksprofile stehen bei beiden Marken im Mittelpunkt! Auch ein interessanter Side-Fact: Wir haben dasselbe Geburtsjahr! 2018 starteten beide Unternehmen ihre Reise.
Im folgenden Interview mit David (Mitgründer von Marry Icetea) und Tahira, unserer Mitgründerin, könnt ihr Einblicke in das Start-up-Leben auf verschiedenen Kontinenten gewinnen.
Interview
– Was war deine Motivation, Marry Icetea/Kazi Yetu zu gründen?
David: Ausgangspunkt für Marry Icetea war mein ganz besonderes Hobby: Tee kochen. Das Rühren und Mischen verschiedener Teesorten mit Früchten verschaffte mir mentale Entspannung vom hektischen Alltag (neben Marry Icetea arbeite ich auch noch in einem Softwareunternehmen). Neben der Entspannung bekam ich als Nebeneffekt richtig leckere, natürliche Alternativen zu herkömmlichen Eistees. Das positive Feedback von Freund:innen bezüglich Geschmack und Verarbeitung der Zutaten gab mir den zusätzlichen Anstoß, mein Hobby in ein innovatives Getränke-Startup umzuwandeln.
Mein Antrieb ist die Kreation zuckerarmer Produkte aus ausschließlich natürlichen und hochwertigen Zutaten, wobei Regionalität mit internationalem Mindset im Vordergrund steht. Gemeinsam mit unseren Partner:innen arbeiten wir nach dem Ansatz „think global, act local“: Wir verbinden internationalen Charme (Tees) bestmöglich mit regionalen Komponenten (Früchte).
Tahira: Als ich 2016 nach Tansania zog, ging ich sofort mit meiner Einkaufsliste in einen Supermarkt, und Tee stand ganz oben auf dieser Liste! Da ich wusste, dass es in Tansania Teeplantagen gibt, Gewürze in Sansibar und Kräuterfarmen im ganzen Land, war ich überrascht, dass die lokalen Optionen sehr begrenzt waren. Mir wurde klar, dass es eine riesige Marktlücke für leckeren und lokal produzierten Tee gibt.
Ich unterstütze auch leidenschaftlich gern das Wirtschaftswachstum von Frauen und Kleinbäuer:innen. Der Aufbau dieses Teegeschäfts gibt mir die Möglichkeit, zur Schaffung von Arbeitsplätzen für Frauen in unserer Fabrik und zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kleinbäuer:innen in ganz Tansania beizutragen. Mein Großvater hatte eine Farm in Tansania und gründete hier auch sein eigenes Unternehmen. Es war mein Traum, hierher zurückzukehren und etwas eigenes aufzubauen.
– Wie lange hat es vom ersten Brainstorming bis zum ersten verkauften Produkt gedauert?
David: Insgesamt haben wir 1,5 Jahre an der ersten Rezeptur gefeilt. Dabei wurden über 1.000 Kundenmeinungen eingeholt, die Geschmack, Süße, Design, Qualität und ganz wichtig das Trinkerlebnis des Eistees bewerteten. Durch das Kundenfeedback wurde schnell klar, dass der (niedrige) Zuckergehalt eines Getränks ein wichtiger Faktor bei der Kaufentscheidung ist. Aufgrund des Low-Sugar-Trends haben wir bis heute positive Rückmeldungen zur Süße des Getränks erhalten.
Tahira: Als erstes fuhren Hendrik und ich zu Farmen im ganzen Land und schauten uns an, welche Teesorten, Kräuter und Gewürze in Tansania wachsen. Wir sammelten Proben, mischten viele verschiedene Sorten und fanden innerhalb von 3 Monaten unsere absoluten Favoriten. Wir stellten unsere ersten Produkte her und nahmen sie dann mit nach Deutschland, um sie Freund:innen, Geschäftskontakten und potenziellen Kund:innen zu zeigen und Feedback einzuholen. Wir bauten auf dem sehr positiven Feedback auf und brachten unser Produkt innerhalb von 6 Monaten auf den Markt!
– Da Nachhaltigkeit für dein Unternehmen im Mittelpunkt steht – was ist die größte Herausforderung in Bezug auf Nachhaltigkeit und wie gehst du damit um?
David: Die größte Herausforderung ist nach wie vor unsere gewünschte Umstellung auf Mehrwegflaschen. Die Wiederverwendung von Glasflaschen ist ökologischer als die Verwendung von Einwegflaschen. Die Herstellung von Glasflaschen ist in Bezug auf Ressourcen, Material, Energie und Einschmelzen umweltschädlicher als der Rücktransport und das Auswaschen gebrauchter Flaschen. Allerdings ist mit dieser Umstellung jede Menge Aufwand wie Logistik, Investitionen in Equipment und Flaschenregistrierung verbunden, der von einem jungen Unternehmen wie uns kaum getragen werden kann. Das primäre Ziel ist jedoch die Umstellung auf Mehrwegflaschen, weshalb jedes Jahr Prozessentwicklungen und kleinere Investitionen getätigt werden, um diese Umstellung nachhaltig und wirtschaftlich gewährleisten zu können.
Tahira: Ich stimme David absolut zu. In Sachen Nachhaltigkeit ist unsere Verpackung mit mehreren verschiedenen Komponenten die größte Herausforderung. Unsere Pyramiden-Teebeutel sind zwar biologisch abbaubar, aber nicht im Heimkompost – sie sind industriell biologisch abbaubar. Das ist zwar ein positiver erster Schritt, aber wir arbeiten daran, Optionen zu finden, die zu Hause kompostierbar sind. Wir haben auch versucht, kompostierbare Papiertütenverpackungen für unseren losen Blatttee anzubieten, aber auch diese sind zu Hause nicht kompostierbar. Wir investieren in Forschung und probieren verschiedene Möglichkeiten aus, aber das braucht Zeit und die Produktion ist teuer. Es ist eine Herausforderung, der sich alle umweltbewussten Marken stellen müssen und in die sie viel Forschung und Entwicklung investieren.
– Was sind die 3 wichtigsten Zutaten für ein erfolgreiches Startup?
David: Wir haben 7 wesentliche Faktoren für unseren Erfolg definiert und nennen sie die „FRIENDS PRINCIPLES“ von Marry Icetea:
- Schnell scheitern, noch schneller Erfolg haben: Sei proaktiv, gehe Risiken ein, fordere dich selbst heraus und lerne aus deinenFehlern.
- Respektiere die Welt: Jedes Lebewesen hat besondere Eigenschaften. Begegne ihnen mit Wertschätzung.
- Entfache deine Leidenschaft: Tu, was du liebst, und liebe, was du tust.
- Wachstum sichern: Mit Kampfgeist nachhaltig und gesund wachsen.
- Teamwork fördern: „Wir statt ich“-Mentalität. Gemeinsam sind wir stark.
- Drink global, act local: Internationalen Charme mit regionalen Komponenten optimal verbinden.
- Shake your happiness: Glück ist eine Richtung. Kein Ort.
Tahira: Ich liebe das alles, David! Stimme vollkommen zu. Besonders bei Teamwork! Drei Zutaten sind für uns:
- Sei immer lösungsorientiert – wir stehen vor Hunderten von Herausforderungen, aber was uns weitermachen und wachsen lässt, ist das Finden von Lösungen und der Versuch, unser Bestes zu geben.
- Achte auf die individuellen Stärken und Schwächen eines jeden Teammitglieds – jeder tickt ein wenig anders, und gemeinsam entsteht daraus eine harmonische Einheit. Der Schlüssel liegt darin, diese Unterschiede in Einklang zu bringen und ihre Kraft im Zusammenspiel für unser Wachstum zu nutzen.
- Denke groß – und wenn das machbar scheint, dann denke noch größer! Als Unternehmer:innen müssen wir die Grenzen des Machbaren verschieben – genau so können wir wirklich etwas in der Welt bewegen.